Takelwerk
Mit der Fadenverknotung werden von ihr Materialstrukturen erzielt, die eine fließende, rhythmische Linien-kunst, eine aus der Graphik kommende Lust an feinteiligen Details ebenso umfassen wie konstruktiv gebaute Kompositionen; kleinformatige Bildzyklen stehen neben monumentalen frei im Raum hängenden Objekten, sowie den einzigartigen Knotenplastiken, denen Christa Jeitner die Bezeichnung „Takelwerk“ gab. Vorgefundene Taue und Stricke sind mit der Kenntnis der Technik des Seilerhandwerks, der Kenntnis von Macramé- und Schifferknoten zu Formen gebracht, in denen die Realität des Fenders, des verknoteten Seiles, des gerollten und zerschlissenen Taues zugleich zum neuen Gegenstand, zum bedeutungsvollen „Mal“ gesteigert ist. Allen ihren Werken gemeinsam ist äußerste Akribie in der (handwerklich-technischen) Ausführung, vor allem aber die durchdachte Gestaltung, die den Zufall ausschließt und mit der maßvollen Beschränkung wesenhafter wird.
Dr. Hannelore Sachs im Katalog zur Ausstellung in Oslo 1987